Schulradio

Ein eigener Radiosender für eure Schule, das wäre doch was! Zum Einen ist so ein Radio ein super Informationsmedium, zum Anderen können dort auch auch alle medieninteressierten Schüler einiges über das Medium Radio praxisnah erlernen. Wer später mal in Richtung Journalismus oder Veranstaltungstechniker gehen möchte, kann hier bereits viele Erfahrungen sammeln.

Viele Schulen schrecken vor dem Aufwand zurück, ein solches Radio einzurichten. Wir können euch aber aus Erfahrung sagen: Wenn ihr euch einmal den Aufwand macht, dann habt ihr lange großen Spaß damit. Lasst euch also deswegen nicht abschrecken.

Wie baut man ein Schulradio auf?

  • Zu Beginn ist es sinnvoll ein Konzept zu entwerfen. Was möchtet ihr senden? Wie oft und vor allem wo wollt ihr senden? (Aula, Pausenhof, usw.)
  • Danach stellt ihr dieses Konzept der Schulleitung vor und holt euch eine Genehmigung ein.
  • Wenn ihr einen Betreuungslehrer für das Projekt gewinnen könnt, ist das natürlich nur von Vorteil.
  • Des Weiteren braucht ihr einen kleinen (oder gerne auch großen) Raum in dem ihr euer Sendestudio aufbauen könnt. Dieser Raum sollte ausschließlich von euch genutzt werden können und speziell gesichert sein, damit die Technik auch sicher verwahrt ist. Gut wäre, wenn der Raum möglichst nahe an der Location ist, die ihr beschallt. Dann müsst ihr weniger Kabel verlegen.
  • Wenn ihr ein Konzept, eine Genehmigung, einen Aufsichtslehrer und einen Raum habt, dann fehlt nur noch ein bisschen Geld und Technik.
  • Mögliche Geldeinnahmequellen sind der Schuletat (dort gibt es mit etwas Glück Rücklagen für technische Anschaffungen), die SV-Kasse (immerhin profitieren alle Schüler vom Radio), der Förderverein eurer Schule, der Elternbeirat, oder ein Spendenaufruf. Ihr könnt auch bei Klassenpartys oder Schulveranstaltungen DJ spielen und euch somit ein bisschen Geld verdienen. Und selbst mit einem Kuchenverkauf in der großen Pause lässt sich Geld einnehmen. Ihr könnt natürlich auch Sponsoren für euer Programm suchen. Z.B. „Diese Sendung wird Ihnen präsentiert von Fahrschule XY“. Kleinvieh macht auch Mist.
  • Technisch gesehen braucht ihr für euer Schulradio einen PC, ein Mischpult, einen Verstärker, mindestens 2 Aktivboxen zur Beschallung, 2 Mikros und natürlich viele Kabel. Der PC muss nicht der neueste sein. Vielleicht könnt ihr einen alten PC von der Schule umsonst bekommen. Mischpult, Verstärker und Aktivboxen und Mikros müsst ihr vermutlich kaufen. Für den Anfang müsst ihr ja noch keine High-End-Produkte kaufen. Mit ca. 500 Euro solltet ihr aber rechnen. Günstige Technik gibt es bei Thomann.
  • Wenn ihr später noch mehr Geld zur Verügung habt, könnt ihr euch noch einen weiteren PC, einen sogenannten Limiter und Equalizer (macht einen besseren Sound), Monitorboxen, Kopfhörer, Aufnahmegeräte, weitere Mikros und einen Doppel-CD-Player anschaffen.
  • Natürlich könnt ihr eure Lieder auf dem PC mit Winamp oder dem MediaPlayer abspielen. Es gibt aber im Internet auch kostenlose Radio-Automationssoftware. Das sind Programme, die auch echte Radiosender benutzen, um ihr Radioprogramm zu spielen. Ein Beispiel ist „mAirList“.
  • Wenn ihr die Technik aufgetrieben habt, könnt ihr starten euren Raum zu einem Sendestudio umzubauen. Sollte der Raum zu sehr hallen, legt einfach einen Teppich aus und hängt Stoff an die Wand, somit bekommt ihr eine bessere Raumakkustik.
  • Die Boxen hängt ihr irgendwo in der Aula oder im Außenbereich auf und verkabelt sie mit der Technik im Sendestudio.
  • Bevor es dann richtig los geht, empfiehlt es sich noch Schulungen mit euren Mitgliedern durchzuführen. Ein Technikworkshop sowie ein Moderationstraining und ein Workshop zum Thema „Wie baue ich einen Beitrag“ und „Wie führe ich ein Interview“ sollte jedes Radiomitglied besuchen.
  • Das erste Mal: Irgendwann ist es dann endlich so weit. Ihr seid am Ziel angelagt und eure erste Sendung geht „on air“. Dann könnt ihr richtig stolz auf euch sein. Wir versichern euch – es wird sich lohnen.

Langfristig erfolgreich bleiben

Wenn ihr nicht wollt, dass sich alle eure Mitschüler bereits ab der dritten Woche von euch genervt fühlen, solltet ihr einige Regeln beachten. Sendet maximal 1-2 Tage in der Woche. Wenn ihr öfter sendet, wird es für euch so oder so nur stressig und ihr habt gar keine Zeit mehr die Sendungen auch inhaltlich gut zu füllen.

Überlegt euch vorher gut, ob ihr in der großen Pause sendet oder in der Mittagspause. In der großen Pause reicht gute Musik, in der Mittagspause hören die Schüler auch eher mal euren Wortbeiträgen zu. Versucht eure Mitschüler einzubinden, veranstaltet Wochen- oder Monatscharts, legt dazu entweder Wahlzettel in der Schule aus oder programmiert eine Online-Abstimmung über das Internet.

Da jeder einen anderen Musikgeschmack hat, muss man auch bei der Auswahl der Musik sehr vorsichtig sein. Mainstream-Musik kommt beim Großteil euer Hörer immer noch am besten an. Randgruppenmusik (Elektro, Hardcore-Punk) solltet ihr vermeiden.

Interaktivität ist immer wichtig. Ihr müsst euch eine Radiomarke aufbauen. Dazu reicht es nicht nur in jeder Pause ein bisschen Musik zu spielen. Macht z.B. auch mal ein Live-Quiz mit zwei Lehrern in eurer Sendung, lasst Lehrer oder Schüler Geburtstagswünsche vortragen, sucht die Nachwuchsband eurer Schule, veranstaltet einen Gesangswettbewerb, bietet euch als DJ oder als Technik-Crew für Schulveranstaltungen an oder macht ganz ausgefallene Dinge und organisiert Ausflüge zu Konzerten oder ins Musical. So werden eure Mitschüler euer Radio lieben! 🙂

Schulradio goes worldwide

Ihr wollt endlich mal aus den vier Wänden eurer Schule hinaus senden? Endlich mal einen größeren Hörerkreis haben? Dann bietet sich ein Webradio an. Natürlich bringt es euch nicht viel, wenn ihr eure Pausensendung ins Netz streamt, da ja alle Schüler in der Schule sind und die meisten Eltern arbeiten. Ihr könnt aber Sondersendungen planen – z.B. an Ostern, Weihnachten oder an Pfingsten – an denen ihr mehrere Stunden Webradio sendet. Dazu benötigt ihr ein Programm, mit dem ihr eure Sendung ins Internet streamen könnt. Hier bietet sich der „RealProducer“ an. Allerdings braucht ihr auch einen Server auf dem ihr euren Stream hinterlegt. Hierzu benötigt ihr jedoch Hilfe vom Netzwerkadministrator der Schule. In Baden-Württemberg gibt es die Möglichkeit über den Server der Hochschule der Medien zu streamen. Hierbei sind auch schon alle lizenzrechtlichen Fragen geklärt. Einen Zugang könnt ihr unter www.soundnezz.de beantragen.

Radio goes UKW

Nur im Schulhaus zu senden ist euch zu wenig? Auch ein Webradio ist euch noch nicht genug? Ihr wollt eine eigene UKW-Frequenz, sodass man euch mit jedem handelsüblichen Haushalts- und Autoradio hören kann? Theoretisch ist das tatsächlich möglich, es ist jedoch mit viel organisatorischem Aufwand verbunden und kostet auch nicht gerade wenig. Rundfunk ist Ländersache. Daher gibt es in jedem Bundesland andere Regelungen. In Baden-Württemberg hat man gute Chancen eine solche UKW-Frequenz z.B: für die Dauer eines einwöchigen Schulprojektes zu beantragen. Mehr Infos gibt es hier.